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Was ist Prüfungsgegenstand der Fortführungsprognose (InsO) – Fortbestehensprognose?

9. Juli 2025 / Fortführungsprognose

Was ist Prüfungsgegenstand der Fortführungsprognose (InsO)? – Der Weg zur verlässlichen Fortbestehensprognose

  • Zielgruppen: Geschäftsführer, Gesellschafter, Sanierungsberater, Banken und Steuerberater
  • Fokus: rechtliche Grundlagen, inhaltlicher Aufbau, Nachweise und Verfahren
  • Nutzen: transparente Orientierung entlang der InsO & Praxisberatung zur Prognoseerstellung

1. Grundlagen und rechtlicher Rahmen

a) Was regelt die InsO?

  • § 17 InsO (Zahlungsunfähigkeit), § 18 InsO (drohende Zahlungsunfähigkeit), § 19 InsO (Überschuldung)
  • Pflichten zur Insolvenzantragstellung – mit Frist
  • Fortbestehensprognose als Nachweis, dass Zahlungsfähigkeit erhalten bleibt

b) Abgrenzung zur handelsrechtlichen Fortführungsprognose (HGB)

  • HGB: Going-concern-Prinzip, handelsrettlicher Fokus
  • InsO: Fokus auf Zahlungsströme und Finanzlage – gerichtliche Anforderungen

2. Prüfungsgegenstand: Übersicht

Die Fortbestehensprognose im insolvenzrechtlichen Kontext umfasst drei Hauptbereiche:

  1. Liquiditätsstatus – aktuelle Zahlungsfähigkeit am Prognosestichtag
  2. Liquiditätsplanung / Finanzplan – Deckung der Verbindlichkeiten für 3 – 6 Wochen
  3. Integrierte Fortführungsplanung – Cashflow-, Ertrags-, Bilanz-, Liquiditätsplanung für bis zu sechs Monate

3. Detaillierte Inhalte der Prognose

🧾 3.1 Liquiditätsstatus (Ist-Zustand)

  • Überblick über liquide Mittel (Aktiva I) & fällige Zahlungsverpflichtungen (Passiva I)
  • Angabe von Bankguthaben, Kreditlinien, Kasse sowie Lieferanten, Steuer-, Sozialversicherungs‑ und Lohnverbindlichkeiten
Was ist Prüfungsgegenstand der Fortführungsprognose (InsO) – Fortbestehensprognose

Was ist Prüfungsgegenstand der Fortführungsprognose (InsO) – Fortbestehensprognose

🗓 3.2 Liquiditätsplan (3‑Wochen-Frist)

  • Prognose, ob vorhandeneste Mittel und kurzfristige Liquiditätsquellen alle Zahlungen decken
  • Integration von Maßnahmen wie Factoring, Kreditaufnahmen, Kundenanzahlungen, Stundungen

🔄 3.3 Integrierte Fortführungsplanung (bis 6 Monate)

  • Aufbauend auf der Liquiditätsplanung – systematische Ertrags- und Bilanzplanung
  • Planung der Ertragsentwicklung (Umsatz, Kosten), Investitionen, Cashflows
  • Risikoanalysen unter Berücksichtigung alternativer Szenarien (z. B. Rückgang, Kostensteigerung)

4. Anforderungen nach InsO & Rechtsprechung

✅ Formelle Anforderungen

  • Plausible Planungsprämissen (Markt, Debitoren, Lieferantenkonditionen)
  • Transparente Quellenbasis für Planannahmen
  • Vollständige Dokumentation und Revisionsfähigkeit

📉 Quantitative Testwerte

  • Liquiditätsdeckung ≥ 100 % für den Prognosezeitraum
  • Unterdeckung < 10 %: Ausnahme – Zumutbarkeit des Zuwartens, Sondernachweise
  • ≥ 10 %: Gesetzliche widerlegbare Vermutung für Zahlungsunfähigkeit

⚖️ Sonderfälle & Gerichtliche Bewertung

  • Gläubigerprüfungen und Anforderungen an Fortführungsplanung
  • Gerichtliche Sicherungsmaßnahmen bei Liquiditätsengpass (Insolvenzantragspflicht, Forderungssicherung)

5. Praktische Schritte zur Erstellung

  1. Stichtagsanalyse – Ist-Bestand ermitteln (Liquidität, Schulden, Bürgschaften)
  2. Planung 3 Wochen – kurz- und mittelfristige Adjustierungen
  3. Langfristige Planung – 3–6 Monate, Erträge, Kosten, Investitionen
  4. Szenariorechnung – konservativ, optimistisch, pessimistisch
  5. Dokumentation – Annahmen, Quellen, Methodik
  6. Qualitätssicherung – externe Überprüfung durch erfahrenen Berater/WP

6. Häufige Fehler & Fallstricke

Infobox: Fehler, die eine Fortführungsprognose entwerten

  • Versteckter Optimismus bei Umsatzprognosen
  • Unvollständige Liquiditätsbestandteile, z. B. Kreditlinien
  • fehlende Integration aller Kostenrisiken
  • Keine Szenarienberechnung bei Marktveränderungen
  • Fehlende Dokumentation – „Planungs-Basis bleibt im Dunkeln“

7. Checkliste: Was ein Prüfer / Gericht verlangt

  • ✔️ Ist-Zahlen und Planung transparent ausgewiesen
  • ✔️ Plausible Mengen-/Wertoptionen
  • ✔️ Maßnahmen zur Liquiditätssicherung dokumentiert
  • ✔️ Szenarienabschätzung vorgelegt
  • ✔️ Hilfe und Nachbesserung durch Gutachter extern gegeben

8. Empfehlung: So sichern Sie Ihre Fortführungsprognose

  • Setzen Sie auf einen strukturierten Planungsprozess
  • Holen Sie sich externe Beratung (z. B. Wirtschaftsprüfer, Restrukturierungsberater)
  • Führen Sie eine zweite Meinung i. S. IDW S11, S6 ein
  • Kommunizieren Sie transparent mit Banken, Gesellschaftern, Insolvenzrechtlern

Die Fortbestehensprognose ist mehr als eine Excel-Rechnung – sie entscheidet über Vertrauen, Finanzierung und Gesundung Ihres Unternehmens. Nur eine fachlich fundierte, dokumentierte Prognose trotzt Prüfung und sichert die Zukunft Ihres Betriebs.

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Hinweis: Artikel wurde redaktionell erstellt; bei Inhalten mit Rechtsfolgen empfehlen wir die gemeinsame Ausarbeitung mit Ihrem Sanierungsberater oder einem Wirtschaftsprüfer.

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