Restrukturierungsberatung
Restrukturierungsberatung – Grundlagen, Ziele & Chancen
Was ist Restrukturierungsberatung?
Restrukturierungsberatung ist ein spezialisiertes Beratungsfeld, das sich mit der umfassenden Neuausrichtung von Unternehmen in wirtschaftlich angespannten, krisenhaften oder strategisch notwendigen Veränderungssituationen beschäftigt.
Ziel ist es, wirtschaftliche Stabilität, Rentabilität und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens wiederherzustellen oder zu sichern.

Dabei geht es nicht nur um Reaktion auf eine existenzielle Krise – wie drohende Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung –, sondern oft um eine proaktive Anpassung an veränderte Marktbedingungen, technologische Umbrüche oder interne Strukturprobleme.
Typische Auslöser für Restrukturierungsbedarf:
- Anhaltende Verluste oder einbrechende Umsätze
- Margenerosion bei gleichzeitig steigenden Fixkosten
- Rückläufige Wettbewerbsfähigkeit aufgrund veralteter Produkte oder Prozesse
- Strategiewechsel nach Eigentümer- oder Führungswechsel
- Integration nach M&A-Prozessen (Fusionen, Übernahmen)
- Negative Kreditratings oder Kündigung von Kreditlinien
- Interne Managementschwächen oder Organisationsdefizite
Ziele einer erfolgreichen Restrukturierung
- Krisenbewältigung: Überwindung einer Liquiditäts- oder Ertragskrise
- Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit: z. B. durch schlankere Strukturen, neue Vertriebswege oder Digitalisierung
- Sicherstellung der Fortführung: z. B. durch positive Fortführungsprognose (IDW S11)
- Rückgewinnung von Vertrauen: bei Banken, Lieferanten, Kunden und Mitarbeitenden
- Langfristige Ertragskraft: Transformation zum rentablen Geschäftsmodell
Was umfasst eine professionelle Restrukturierungsberatung?
Eine ganzheitliche Restrukturierung geht weit über reine Kostenreduktion hinaus. Je nach Lage des Unternehmens kommen folgende Themenfelder in Betracht:
1. Strategische Neuausrichtung
- Prüfung und ggf. Anpassung des Geschäftsmodells
- Rückzug aus defizitären Märkten oder Produktgruppen
- Stärkung der Kernkompetenzen und Innovationsfähigkeit
- Reorganisation von Portfoliostrategien
2. Operative Leistungssteigerung
- Prozessanalyse und -optimierung in Einkauf, Produktion, Vertrieb, Service
- Einführung digitaler Tools und Automatisierung
- Verbesserung der Projekt- und Auftragsabwicklung
- Einführung von Kennzahlensystemen zur Erfolgsmessung
3. Finanzwirtschaftliche Neuausrichtung
- Sicherstellung kurzfristiger Zahlungsfähigkeit (Liquiditätsplanung, Working Capital)
- Bilanzrestrukturierung (z. B. Eigenkapitalmaßnahmen, Rangrücktritte)
- Refinanzierungskonzepte und Gläubigerverhandlungen
- Erstellung eines integrierten Finanzplans (GuV, Bilanz, Cashflow)

Restrukturierungsberatung
4. Organisationsentwicklung
- Abbau von Hierarchiestufen, Bildung von Profit Centern
- Definition klarer Verantwortlichkeiten
- Personalumbau und Kompetenzentwicklung
- Einführung effizienter Steuerungs- und Entscheidungsprozesse
5. Kommunikation und Change Management
- Transparente Kommunikation gegenüber Mitarbeitern, Banken, Kunden
- Vertrauensbildung und Beteiligung relevanter Stakeholder
- Vorbereitung auf Verhandlungen mit Betriebsrat oder Gewerkschaften
Gesetzliche Aspekte: Restrukturierung & Arbeitsrecht
Restrukturierungen sind häufig mit sogenannten Betriebsänderungen verbunden (§ 111 BetrVG):
- Stilllegung oder Einschränkung von Betriebsstandorten
- Verlagerung ganzer Geschäftsbereiche
- Zusammenlegung oder Aufspaltung von Einheiten
- Einführung neuer Technologien oder Prozesse
In solchen Fällen ist der Betriebsrat zwingend zu beteiligen. Die Folgen sind:
- Pflicht zur Erstellung eines Interessenausgleichs
- Verpflichtung zur Aushandlung eines Sozialplans
- In Unternehmen ab 300 Mitarbeitern: Hinzuziehung eines Beraters durch den Betriebsrat möglich
Wichtig: Nur mit juristisch abgesicherter Vorbereitung und klarer Kommunikationsstrategie lässt sich ein erfolgreicher Interessenausgleich gestalten und eine arbeitsrechtliche Eskalation vermeiden.
Restrukturierung nach StaRUG – der rechtssichere Weg außerhalb der Insolvenz
Mit dem StaRUG (Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz) steht seit 2021 ein rechtlicher Rahmen zur Verfügung, der es Unternehmen ermöglicht, ohne Insolvenzantrag strukturelle und finanzielle Maßnahmen umzusetzen:
- Gläubiger können in Gruppen zusammengefasst werden
- Mit Mehrheitsentscheidungen können Maßnahmen auch gegen den Willen einzelner Gläubiger durchgesetzt werden (Cross-Class Cram-Down)
- Voraussetzung: Drohende Zahlungsunfähigkeit (nicht Insolvenzreife)
StaRUG bietet die Möglichkeit, unternehmerische Handlungsfähigkeit zu wahren – ohne Stigma einer Insolvenz.
Praxisbeispiele aus der Restrukturierungsberatung
✅ Beispiel 1: Produktionsunternehmen in Liquiditätskrise
Ein Mittelständler aus dem Maschinenbau verliert durch Preissteigerungen seine Marge. Innerhalb von 10 Wochen wird ein Sofortmaßnahmenpaket umgesetzt: Reduktion der Fertigungstiefe, Verhandlung mit Leasinggebern, Kurzarbeit und Eigenkapitalzuschuss durch den Gesellschafter. Die Fortführungsprognose nach IDW S11 wird positiv attestiert – Kreditlinie wird verlängert.
✅ Beispiel 2: Einzelhandelsgruppe mit Filialnetz
Nach Corona sind Frequenz und Umsatz massiv eingebrochen. Gemeinsam mit dem Betriebsrat wird ein Interessenausgleich über Standortschließungen erzielt. Teile des Personals wechseln in Nachbarfilialen, ein Restrukturierungsplan nach StaRUG sichert Zahlungsfähigkeit und Vertrauen der Lieferanten.
✅ Beispiel 3: IT-Agentur mit Abhängigkeit von Großkunden
Nach Wegfall eines Hauptauftraggebers bricht der Umsatz um 60 % ein. Innerhalb weniger Wochen wird das Geschäftsmodell auf kleinere Projektkunden angepasst, ein ERP-System eingeführt und die Marketingstrategie digitalisiert. Nach sechs Monaten wieder schwarze Zahlen.
Häufige Fehler bei Restrukturierungen – und wie Sie sie vermeiden
🚫 Fokus nur auf Kostensenkung – keine strategische Neuausrichtung
🚫 Fehlende Kommunikation mit Banken und Stakeholdern
🚫 Maßnahmen ohne integrierte Planung (Liquidität, Ertrag, Bilanz)
🚫 Kein belastbarer Fortführungsnachweis
🚫 Planlose Personalmaßnahmen ohne Sozialplan
✅ Unser Rat: Frühzeitig externe Berater einbinden, realistische Sanierungsschritte planen und dokumentieren – besonders bei Betriebsänderungen.
Restrukturierung sichert nicht nur das Heute – sondern auch das Morgen
Eine professionelle Restrukturierungsberatung bringt nicht nur kurzfristige Entlastung, sondern bildet die Grundlage für langfristige Stabilität und Wachstum. Ob strategische Neuausrichtung, Sanierung oder Vermeidung der Insolvenz: Wer rechtzeitig handelt, kann seine unternehmerische Zukunft aktiv gestalten – und bleibt steuerungsfähig.
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- Erarbeitung positiver Fortführungsprognosen nach IDW S11/S6
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