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Angst vor Insolvenz

Angst vor Insolvenz – Ursachen, Symptome, Lösungen

Wenn Sorgen zur Belastung werden

Die Angst vor der Insolvenz ist für viele Unternehmer allgegenwärtig – besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

Sie entsteht oft schleichend, nimmt aber schnell existenzbedrohende Ausmaße an:

Wenn die Gedanken kreisen, der Schlaf fehlt und jede Rechnung ein Kloß im Magen ist, dann ist es Zeit zu handeln.

Dieser Artikel zeigt, woher diese Angst kommt, wie man sie ernst nimmt – und was Sie konkret tun können, um Ihr Unternehmen (und sich selbst) zu stabilisieren.

Was bedeutet Insolvenz – und was nicht?

Insolvenz ist nicht gleichbedeutend mit dem Ende eines Unternehmens.

Es handelt sich zunächst um ein gesetzlich geregeltes Verfahren zur Schuldenregulierung.

Ziel ist es, Gläubiger gleichmäßig zu befriedigen – und dem Unternehmen, wo möglich, eine Sanierung zu ermöglichen.

Arten der Insolvenz:

  • Regelinsolvenz (für Kapitalgesellschaften, Einzelunternehmen)
  • Verbraucherinsolvenz (bei Geschäftsführern ohne selbständige Tätigkeit)
  • Insolvenz in Eigenverwaltung (Sanierung mit dem bisherigen Management)
  • Schutzschirmverfahren (§270b InsO)

Insolvenzgründe:

  • Zahlungsunfähigkeit (§ 17 InsO)
  • Überschuldung (§ 19 InsO)
  • Drohende Zahlungsunfähigkeit (§ 18 InsO)

Ein Unternehmen muss also nicht bereits insolvent sein, damit die Angst vor der Insolvenz berechtigt ist. Gerade in der Phase der „drohenden Zahlungsunfähigkeit“ ist präventives Handeln entscheidend.

Angst vor Insolvenz

Angst vor Insolvenz

Typische Auslöser für die Angst vor Insolvenz

Externe Faktoren:

  • Plötzlicher Auftragsrückgang
  • Zahlungsausfälle bei Großkunden
  • Kostensteigerungen (z. B. Energie, Mindestlohn, Maut, Material)
  • Zinserhöhungen & Inflation
  • Neue gesetzliche Vorgaben (z. B. ESG, Lieferkettengesetz)

Interne Faktoren:

  • Schlechte Liquiditätsplanung
  • Verluste durch unrentable Aufträge
  • Ineffizientes Mahnwesen oder Forderungsausfall
  • Hohe Fixkosten bei sinkendem Umsatz

Psychologische Faktoren:

  • Überforderung der Geschäftsleitung
  • Konflikte mit Gesellschaftern, Mitarbeitern, Banken
  • Existenzängste, Versagensängste, Scham

Warnzeichen – So erkennen Sie frühzeitig Insolvenzgefahr

Angst vor Insolvenz Infografik

Angst vor Insolvenz Infografik

Die Angst vor Insolvenz ist oft diffus. Daher gilt es, objektiv zu prüfen:

Typische Anzeichen einer wirtschaftlichen Schieflage:

  • Kontokorrentlinie dauerhaft überzogen
  • Stundungsbitten an das Finanzamt, Sozialversicherungsträger
  • Verzögerte Gehaltszahlungen
  • Lieferanten verlangen Vorkasse
  • Mahnbescheide oder Pfändungsandrohungen
  • Bonitätswarnungen durch Auskunfteien (z. B. Creditreform, Bürgel)

Tipp: Erstellen Sie einen tagesaktuellen Liquiditätsstatus und eine 13-Wochen-Liquiditätsplanung.

Die emotionale Dimension: Angst als Handlungsblockade

Angst ist biologisch ein Schutzmechanismus – sie signalisiert Gefahr. Doch bei Unternehmern kann sie lähmen, Entscheidungen verzögern oder zu Aktionismus führen.

Typische Reaktionen:

  • Verdrängung („Wird schon gutgehen“)
  • Schuldzuweisungen („Die Politik ist schuld!“)
  • Isolation („Ich kann mit niemandem darüber reden.“)

Besser:

  • Struktur schaffen
  • Zahlen auf den Tisch
  • Professionellen Rat einholen

„Angst verschwindet nicht durch Wegsehen – sondern durch Wissen und Klarheit.“

Was tun bei akuter Angst vor Insolvenz?

✅ Schritt 1: Lage nüchtern analysieren

  • Liquiditätsstatus zum Stichtag
  • Zahlungsfähigkeit in 21 Tagen prüfen (Liquiditätsbilanz)
  • Fällige Verbindlichkeiten vs. verfügbare Mittel abgleichen

✅ Schritt 2: Gespräch mit Experten führen

  • Steuerberater involvieren
  • Rechtsanwalt für Insolvenzrecht befragen
  • Unabhängigen Sanierungsberater einschalten

✅ Schritt 3: Sofortmaßnahmen einleiten

  • Mahnwesen beschleunigen
  • Zahlungsziele verhandeln
  • Kurzfristige Kreditmittel prüfen
  • Liquiditätsreserven mobilisieren (Factoring, Sale-and-lease-back, Gesellschafterdarlehen)

✅ Schritt 4: Kommunikation aufnehmen

  • Bank informieren (Vertrauen schaffen!)
  • Belegschaft mitnehmen (Transparenz)
  • Gesellschafter aktiv einbinden

Strategische Werkzeuge gegen Insolvenzgefahr

Fortführungsprognose erstellen:

  • Handelsrechtlich (§ 252 Abs. 1 Nr. 2 HGB)
  • Insolvenzrechtlich (nach IDW S11)

Sanierungskonzept nach IDW S6:

  • Krisenursachen analysieren
  • Maßnahmen definieren
  • Umsetzungsplan mit Zeit- und Finanzbedarf
  • Grundlage für Gespräche mit Banken, Investoren

Restrukturierungsverfahren nach StaRUG:

  • Schutz vor Vollstreckungen
  • Sanierung ohne Insolvenzverfahren möglich
  • Abgestimmter Plan mit Gläubigergruppen

Häufige Denkfehler in der Krise

❌ „Ich will nicht, dass jemand merkt, wie schlimm es ist.“

❌ „Wenn ich jetzt Hilfe hole, verliere ich mein Gesicht.“

❌ „Noch ein Großauftrag – dann ist alles wieder gut.“

❌ „Die Bank will eh nur kündigen.“

Besser:

✅ Frühzeitig offen sprechen – mit Experten und Stakeholdern

✅ Realistische Zahlen auf den Tisch

✅ Nicht auf Umsatz, sondern auf Cashflow fokussieren

Regionale Unterschiede: Wo die Insolvenzangst besonders spürbar ist

In strukturschwachen Regionen oder Branchen mit hohem Investitionsdruck (z. B. Bau, Logistik, Einzelhandel) ist das Insolvenzrisiko besonders hoch – auch wegen einer geringeren Finanzierungsbreite und Abhängigkeit von wenigen Kunden.

Angst vor Insolvenz ist ein Warnsignal – kein Urteil

Die Angst, mit dem Unternehmen zu scheitern, ist menschlich – aber sie darf nicht lähmen. Wer frühzeitig handelt, hat alle Chancen, eine Krise zu bewältigen und gestärkt aus ihr hervorzugehen.

Professionelle Begleitung, belastbare Zahlen und ein realistischer Blick auf die Optionen sind der Schlüssel.

Wir helfen Ihnen dabei: Wir analysieren die Lage, erstellen Fortführungsprognosen, prüfen Ihre Sanierungsfähigkeit und zeigen konkrete Wege aus der Krise. Diskret. Verlässlich. Für Sie.

Jetzt kostenlose Erstberatung anfordern – bevor andere handeln müssen.