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Sanierungskonzept als zentrales Restrukturierungsinstrument

Sanierungskonzept als zentrales Restrukturierungsinstrument – umfassender Leitfaden

Warum Sanierungskonzepte heute wichtiger sind denn je

Globale Krisen wie die Corona-Pandemie, geopolitische Konflikte, der fortschreitende Klimawandel sowie disruptive technologische Entwicklungen (E-Mobilität, KI, Digitalisierung, E-Commerce) führen zu radikalen Umbrüchen in nahezu allen Branchen.

Unternehmen, die auf diese Herausforderungen nicht rechtzeitig reagieren, geraten schnell in wirtschaftliche Schieflage.

Seit dem Inkrafttreten des Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes (StaRUG) am 01.01.2021 besteht eine verschärfte Pflicht zur Krisenfrüherkennung.

Damit gewinnt das Sanierungskonzept als Instrument strategischer Unternehmensführung und operativer Krisenbewältigung entscheidend an Bedeutung.

Es bildet die Grundlage für Entscheidungen von Banken, Investoren, Gesellschaftern und Insolvenzgerichten.

Wann wird ein Sanierungskonzept benötigt?

Ein Sanierungskonzept ist erforderlich:

  • bei drohender oder eingetretener Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung
  • bei Verlust des Vertrauens von Kapitalgebern, Kunden oder Lieferanten
  • zur Beantragung von neuen Krediten oder der Restrukturierung bestehender Finanzierungen
  • zur Vermeidung einer Insolvenzantragspflicht
  • zur Vorbereitung eines vorinsolvenzlichen Sanierungsverfahrens gemäß StaRUG
  • bei akuter Krise oder präventiv zur strategischen Neuausrichtung

Banken und Gläubiger verlangen heute häufig ein qualifiziertes Gutachten nach IDW S6 als Entscheidungsgrundlage für Stundungen, Tilgungsaussetzungen oder neue Kreditlinien.

Die fünf Krisenphasen nach IDW S6

Gemäß dem IDW S6 Standard durchlaufen Unternehmen typischerweise folgende Krisenstadien:

  1. Stakeholderkrise – Vertrauensverlust bei Gesellschaftern, Kreditgebern, Kunden
  2. Strategiekrise – Markt- oder Wettbewerbsveränderungen bleiben unbeantwortet
  3. Produkt- und Absatzkrise – Nachfrageeinbruch, stagnierende Umsätze
  4. Ertragskrise – operative Verluste, schwindende Margen
  5. Liquiditätskrise/Insolvenzreife – akute Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung

Ein Sanierungskonzept adressiert alle Stufen der Krise – je früher, desto größer der Handlungsspielraum.

Sanierungskonzept als zentrales Restrukturierungsinstrument

Sanierungskonzept als zentrales Restrukturierungsinstrument

Inhalte eines Sanierungskonzepts nach IDW S6

Ein professionelles Sanierungskonzept muss laut IDW S6:

  • auf vollständigen und plausibilisierten Informationen basieren
  • die tatsächliche wirtschaftliche Lage objektiv analysieren
  • die Ursachen der Krise klar benennen und bewerten
  • ein tragfähiges Geschäftsmodell für die Zukunft beschreiben
  • Maßnahmen zur nachhaltigen Sanierung definieren
  • eine integrierte Unternehmensplanung (GuV, Bilanz, Liquidität) für mind. 24 Monate enthalten
  • Aussagen zur Sanierungsfähigkeit und Fortführungsprognose treffen

Typische Bestandteile:

  • Executive Summary / Management Summary
  • Unternehmensdarstellung und Umfeldanalyse
  • Analyse der Krisenursachen
  • Beurteilung der Sanierungsfähigkeit
  • Konkrete Maßnahmen (kurz- und mittelfristig)
  • Finanzielle Auswirkungen und Umsetzungsplan
  • Darstellung des Geschäftsmodells nach der Sanierung (Leitbild saniertes Unternehmen)
  • Szenarioanalyse mit Chancen-Risiken-Bewertung

Ein qualifiziertes Sanierungskonzept erfüllt die Anforderungen der höchstrichterlichen BGH-Rechtsprechung und der Praxisstandards des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW S6).

Wer erstellt ein Sanierungskonzept?

Sanierungskonzepte werden meist von:

  • Wirtschaftsprüfern mit Sanierungserfahrung
  • Unternehmensberatungen mit Spezialisierung auf Restrukturierung
  • Fachanwälten in Kooperation mit Finanzberatern

Wichtig ist die objektive Unabhängigkeit des Gutachters – insbesondere bei Bankgesprächen und gerichtlicher Relevanz.

Wichtige Auswahlkriterien:

  • Erfahrung mit Sanierungsprojekten (Referenzen)
  • Branchenkenntnis und betriebswirtschaftliche Methodenkompetenz
  • Fähigkeit zur integrierten Finanzplanung (Planbilanz, Plan-GuV, Planliquidität)
  • Kommunikationsstärke, Mediation und Verhandlungskompetenz
  • Kapazität für schnelle Reaktion und kurzfristige Bearbeitung

Kriterien zur Beurteilung der Qualität eines Sanierungskonzepts

Ein hochwertiges Sanierungsgutachten beantwortet mindestens folgende Fragen:

✅ Entspricht es formal dem IDW S6 Standard?
✅ Sind Ursachen und nicht nur Symptome beschrieben?
✅ Ist das Geschäftsmodell plausibel und zukunftsfähig?
✅ Sind die Maßnahmen realistisch, umsetzbar und bewertbar?
✅ Sind Chancen, Risiken und Abhängigkeiten nachvollziehbar dargestellt?
✅ Gibt es belastbare Finanz-, Ertrags- und Liquiditätsplanungen?
✅ Ist das Management willens und in der Lage zur Umsetzung?
✅ Gibt es einen konkreten, zeitlich getakteten Umsetzungsfahrplan?
✅ Wurden externe und interne Stakeholder einbezogen?
✅ Wurden notwendige Investitionen berücksichtigt?

Diese Checkliste wird auch von Gläubigerausschüssen, Gerichten und Investoren genutzt.

Mögliche Sanierungsoptionen im Konzept

Das Sanierungskonzept bewertet typischerweise verschiedene Restrukturierungswege:

  • Eigenständige Sanierung: Fortführung mit angepasstem Geschäftsmodell, finanziert durch operative Mittel
  • Übertragende Sanierung: Verkauf von Geschäftsbereichen oder Unternehmensteilen an Investoren
  • StaRUG-Verfahren: Vorinsolvenzlicher Schuldenschnitt durch Restrukturierungsplan
  • Insolvenzplanverfahren: Sanierung innerhalb des Insolvenzrahmens

Dabei wird geprüft:

  • Welche Option rechtlich zulässig und operativ umsetzbar ist
  • Welche Gläubiger zustimmen müssen
  • Welche Zeiträume realistisch sind

Bedeutung für Stakeholder und Investoren

Ein IDW S6-konformes Sanierungskonzept ist:

🔹 Entscheidungsgrundlage für Gesellschafter, Banken, Lieferanten, Kunden
🔹 Vertrauensbildendes Instrument zur Gläubigerkommunikation
🔹 Rechts- und haftungssicher für Geschäftsführung und Beirat
🔹 Wertstabilisierend im M&A- oder Investorenprozess

Investoren erhalten mit dem Konzept:

  • Überblick über Markt, Wettbewerb, Investitionsbedarf
  • Informationen zu realisierbaren Synergien
  • Klarheit zur Renditefähigkeit und Nachhaltigkeit der Sanierung

Ein belastbares Sanierungskonzept schützt Geschäftsführung und Beirat im Fall der späteren gerichtlichen Überprüfung vor zivil- oder strafrechtlicher Inanspruchnahme (z. B. Insolvenzverschleppung, Untreue).

Das Sanierungskonzept als zentraler Hebel der Restrukturierung

Ein gut erstelltes Sanierungskonzept ist weit mehr als eine Pflichterfüllung gegenüber Banken – es ist eine Blaupause für den erfolgreichen Turnaround. Es dient dazu:

  • Vertrauen zurückzugewinnen,
  • Klarheit zu schaffen,
  • Investitionen zu sichern und
  • die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens nachhaltig zu sichern.

Die Umsetzung beginnt mit einer ehrlichen Analyse und endet nicht beim Gutachten – sondern erst mit der erfolgreichen Umsetzung der Maßnahmen.

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