Sanierung Unternehmen
Sanierung von Unternehmen – Handlungsfelder, Maßnahmen & Umsetzung
Unternehmen geraten aus den unterschiedlichsten Gründen in eine wirtschaftliche Schieflage – sei es durch externe Faktoren wie Konjunktureinbrüche, Rohstoffpreissteigerungen, Fachkräftemangel, geopolitische Krisen oder durch interne Probleme wie Strategiefehler, mangelhafte Kostenkontrolle oder operative Ineffizienz.
Die Sanierung eines Unternehmens ist ein strukturierter Prozess mit dem Ziel, die Leistungsfähigkeit wiederherzustellen, Insolvenz abzuwenden und das Unternehmen nachhaltig auf gesunde Füße zu stellen.
In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Handlungsfelder bei einer Unternehmenssanierung entscheidend sind, welche konkreten Maßnahmen sich daraus ableiten lassen und worauf es bei der Umsetzung ankommt.
Ziel ist es, einen praxisnahen Überblick zu liefern, der Entscheidern Orientierung und Handlungssicherheit bietet.
Die fünf zentralen Sanierungshebel im Überblick
Die Sanierung lässt sich in fünf übergeordnete Handlungsfelder gliedern:
- Liquidität sichern – Überlebensfähigkeit kurzfristig sicherstellen
- Kosten senken – Strukturen verschlanken und Fixkosten reduzieren
- Umsatz steigern – Marktpotenziale aktiv erschließen
- Produktivität, Prozesse und IT optimieren – Effizienz- und Qualitätssteigerung
- Organisation, Führung und Kontrolle verbessern – Steuerung und Verantwortlichkeit stärken
Diese fünf Felder bilden die Grundlage für ein wirksames Sanierungskonzept – angepasst an die individuelle Situation des Unternehmens.
Liquiditätssicherung – Die Basis für alle weiteren Schritte
Zahlungsfähigkeit ist die erste und zwingende Voraussetzung für jede Sanierungsmaßnahme.
Ohne Liquidität ist kein Turnaround möglich.
Ziel: Zahlungsunfähigkeit vermeiden, Handlungsspielräume schaffen
Maßnahmen im Detail:
- Liquiditätsmanagement einführen: tagesgenaue Überwachung aller Ein- und Auszahlungen
- Sofortmaßnahmen initiieren: Zahlungsprioritäten setzen, nicht betriebsnotwendige Ausgaben stoppen
- Working Capital optimieren:
- Forderungsmanagement (Debitoren aktiv mahnen, Skonti hinterfragen)
- Zahlungsziele bei Lieferanten verhandeln
- Lagerbestände reduzieren
- Finanzierung verbessern:
- Zwischenfinanzierungen sichern
- neue Kreditlinien mit Banken oder Factoring-Partnern verhandeln
- stille Gesellschafter oder Gesellschafterdarlehen aktivieren
- Liquiditätsreserve schaffen:
- durch Desinvestitionen
- durch Rückführung nicht betriebsnotwendiger Beteiligungen oder Immobilien
Ohne funktionierendes Liquiditätscontrolling ist jede Sanierung zum Scheitern verurteilt.
Kostensenkung – Struktur an realistische Größenverhältnisse anpassen
Die Anpassung der Kostenstruktur ist der nächste Schritt. Dabei geht es nicht nur ums „Sparen“, sondern um ein durchdachtes Kostenmanagement mit nachhaltiger Wirkung.

Sanierung Unternehmen
Ziel: Strukturen verschlanken, Fixkosten reduzieren, Verlustquellen beseitigen
Maßnahmen im Detail:
- Personalkosten senken:
- durch freiwillige Maßnahmen (z. B. Kurzarbeit, Arbeitszeitkonten)
- durch Personalabbau, Freisetzung in nicht erfolgskritischen Bereichen
- Prüfung alternativer Beschäftigungsmodelle
- Material- und Beschaffungskosten senken:
- Bündelung von Einkaufsvolumen
- Preisnachverhandlungen
- Lieferantenwechsel, Outsourcing
- Strukturelle Einsparungen:
- Zentralisierung von Funktionen
- Standortkonzentration
- digitale Prozesse zur Senkung des Verwaltungsaufwands
- Produktportfolio bereinigen:
- Analyse Deckungsbeitrag je Produkt/Leistung
- Ausphasung nicht rentabler Angebote
- Kostentransparenz verbessern:
- Einführung von Kostenstellenrechnung, Zielkostensystemen
Ziel ist eine tragfähige, variable Kostenstruktur, die dem realistischen Umsatzniveau entspricht.
Umsatzsteigerung – Marktpotenziale reaktivieren und ausschöpfen
Ein Unternehmen kann nicht allein durch Kostenreduktion saniert werden. Wachstum ist unerlässlich, um Skaleneffekte zu nutzen und die Rentabilität zu verbessern.
Ziel: Umsatz stabilisieren oder gezielt steigern – auch bei veränderter Marktlage
Maßnahmen im Detail:
- Analyse der Markt- und Wettbewerbssituation:
- Wer sind die wichtigsten Kunden?
- Welche Produkte erwirtschaften Deckungsbeiträge?
- Welche Märkte wurden bislang vernachlässigt?
- Vertrieb stärken:
- Einführung von Vertriebskennzahlen
- Neuaufstellung der Vertriebsorganisation (Key Account Management)
- Nutzung digitaler Kanäle (E-Commerce, Leadgenerierung)
- Kundenrückgewinnung und Cross-Selling:
- Reaktivierung von Bestandskunden
- Ausbau bestehender Kundenbeziehungen
- Produkt- und Preisstrategie anpassen:
- Optimierung der Preisfindung und Angebotskalkulation
- Einführung wertbasierter Preislogik
Umsatzsteigerung muss nicht immer Wachstum bedeuten – auch eine bessere Kundenbindung kann den Unterschied machen.
Produktivität, Prozesse und IT – Effizienz und Qualität steigern
In nahezu jedem Unternehmen besteht erhebliches Potenzial zur Effizienzsteigerung – vor allem bei Prozessen und IT-Schnittstellen.
Ziel: Produktivität erhöhen, Durchlaufzeiten verkürzen, Fehlerkosten minimieren
Maßnahmen im Detail:
- Prozessanalyse (z. B. Wertstromanalyse)
- Identifikation von Engpässen, Doppelarbeiten, Medienbrüchen
- Definition klarer Abläufe (SOPs)
- Digitalisierung & Automatisierung:
- Einführung oder Integration moderner ERP-Systeme
- Automatisierung von Routineprozessen (z. B. Rechnungsworkflow, Zeiterfassung)
- Produktion optimieren:
- Einführung Lean-Prinzipien (5S, Kanban, Pull-Prinzip)
- Flexibilisierung von Kapazitäten (z. B. Schichtmodelle)
- Logistik- und Materialwirtschaft modernisieren:
- Bestandsoptimierung, ABC-Analyse, Tourenplanung
- Qualitätsmanagement stärken:
- Fehlerquellen identifizieren, KPI-Systeme zur Prozessüberwachung aufbauen
Eine durchgängige IT-Infrastruktur ist heute nicht Kür, sondern Pflicht.
Organisation, Führung und Kontrolle – Steuerung professionalisieren
In vielen Fällen ist nicht der Markt schuld, sondern das Managementversagen. Professionelle Unternehmensführung ist das Rückgrat jeder erfolgreichen Sanierung.
Ziel: Steuerungsfähigkeit herstellen, Verantwortlichkeiten klären, Führungskultur entwickeln
Maßnahmen im Detail:
- Kennzahlensysteme aufbauen:
- Einführung eines integrierten Controllings (GuV, Bilanz, Cashflow, DB)
- Rollierende Liquiditätsplanung
- Interne Strukturen anpassen:
- Reorganisation nach Geschäftsbereichen
- Kompetenz- und Verantwortlichkeitsmatrix erstellen
- Managementqualität sichern:
- Führungs- und Fachkompetenzen bewerten
- Coaching oder Austausch bei Schlüsselpositionen
- Transparenz schaffen:
- Einführung eines internen Reportings
- Klarheit über wirtschaftliche Kennzahlen in allen Führungsebenen
- Kulturwandel ermöglichen:
- Verantwortung delegieren
- Mitarbeiter gezielt in die Transformation einbinden
Führung ist kein Titel, sondern Verhalten – und Sanierung beginnt immer oben.
Erfolgreiche Sanierung ist ein Zusammenspiel vieler Bausteine
Sanierung ist ein strategischer, betriebswirtschaftlicher und kommunikativer Prozess zugleich. Er erfordert Erfahrung, Mut zur Veränderung und eine durchdachte, professionelle Begleitung. Ein reines „Sparprogramm“ reicht nicht – erforderlich ist ein klar strukturiertes Sanierungskonzept mit belastbaren Maßnahmen, Zeitschiene, Verantwortlichkeiten und Überwachung.
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