Fortführungsprognose Checkliste
Hier ist eine Checkliste für eine Fortführungsprognose nach den Vorgaben der Rechtsprechung und betriebswirtschaftlichen Standards (insbesondere IDW S11 und IDW S6):
Checkliste: Inhalt einer Fortführungsprognose
🔍 1. Ausgangslage analysieren
- Anlass der Fortführungsprognose (z. B. Überschuldung, Liquiditätsprobleme)
- Rechtlicher Hintergrund (z. B. § 252 HGB, § 19 InsO)
- Unternehmensspezifische Risiken und Umfeldfaktoren
- Zeitraum der Prognose (mind. 12 Monate, häufig 12–24 Monate)
📊 2. Unternehmensanalyse
- Darstellung der wirtschaftlichen Lage
- Analyse der Ursachen der Krise
- Bewertung der Wettbewerbsposition
- Beurteilung des Geschäftsmodells (Tragfähigkeit)
📅 3. Planungsrechnung
- Integrierte Planungsrechnung (GuV, Bilanz, Liquiditätsplanung)
- Realistische und nachvollziehbare Annahmen (Markt, Kosten, Umsätze)
- Planungszeitraum mit monatlicher Auflösung
- Kapitaldienstfähigkeit (ggf. Covenant-Check)
💰 4. Liquiditätsplanung
- Rollierende Liquiditätsplanung (mind. 12 Monate)
- Berücksichtigung aller Ein- und Auszahlungen
- Nachvollziehbare Annahmen (Zahlungsziele, Finanzierung etc.)
- Ermittlung der Liquiditätsreserve / -lücke
🔧 5. Maßnahmen zur Fortführung
- Sanierungsmaßnahmen oder Restrukturierungsmaßnahmen
- Zeitplan und Verantwortlichkeiten
- Aussagen zu geplanten Finanzierungsmaßnahmen
- Einschätzung der Erfolgsaussichten
🧾 6. Bewertung der Fortführungsfähigkeit
- Aussage zur Wahrscheinlichkeit der Fortführung („mehr als 50 %“)
- Positive Fortführungsprognose = keine Überschuldung
- Negative Prognose = Indiz für Insolvenzreife
🖊️ 7. Formelle Anforderungen
- Datum und Unterschrift
- Verantwortlicher Ersteller (z. B. Geschäftsleitung, Berater)
- Transparente Dokumentation aller Annahmen
- Nachvollziehbarkeit und Konsistenz der Planung
💡 Tipp: Wird die Fortführungsprognose im Rahmen eines IDW S6-Gutachtens erstellt, gelten nochmals erhöhte Anforderungen an Nachvollziehbarkeit, Dokumentation und Validität der Maßnahmen.

Fortführungsprognose Checkliste